Montag, 23. April 2012

Jugendliche und Schulden - Die Eltern machens vor


Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm
Die Meinungen und Analysen der Wissenschaftler und Experten aus unserem vorherigen Beitrag "Verschuldete Jugend" befriedigen nicht. Vielmehr beurteilen wir diese im Kontext unserer praktischen Erfahrungen als zu banal. 


Der Gruppenzwang unter Jugendlichen und die Erlebnisse zu Hause sind unseres Erachtens die gewichtigsten Faktoren, weshalb sich Jugendliche mitunter hemmungslos verschulden.


Bei Jugendlichen aus sozial schwächeren Gesellschaftsgruppen ist die Verschuldungsbereitschaft erfahrungsgemäss am grössten. Rein visuell ist es heute schwierig, Jugendliche verschiedener Schichten zu unterscheiden. Mit Kopien und Nachahmungen wird dem wenig begüterten Konsument heute die Möglichkeit geboten, am Lifestyle der Schönen und Reichen teilzuhaben. Viele Luxusgüterproduzenten haben auch Tiefpreismodelle im Angebot. Und wo dies nicht gegeben ist, locken Teilzahlungs- oder Kreditangebote als Lösung für teurere Anschaffungen.


Viele Eltern leben mit der Grundüberzeugung, dass es den Kindern einmal besser gehen soll als ihnen selbst - und schon dort beginnt die Schuldenspirale zu drehen. Viele Kinder und Jugendliche erleben mit, wie die Eltern konsumieren, ohne sich diesen Lifestyle wirklich leisten zu können. Allfällige kindlich ehrliche Fragen zu dieser Diskrepanz werden mit Ausreden abgetan. Die Folge: Das Ungleichgewicht von Einkommen und Konsum wird verinnerlicht. Das ist ein Erbe, das ein nicht zu unterschätzender Teil der Jugendlichen mit auf Ihren Lebensweg nimmt.

Das Problem ersteckt sich aber keinesfalls nur auf die einkommensschwächsten Schichten. Teile der Mittelschicht sind von diesem Virus ebenfalls betroffen - und gelegentlich auch Bereich der sogenannten Oberschicht. 


Der Konsumgüter-Gruppenzwang ist ein mächtiges Schuldeninstrument, um das die Konsumgüterindustrie weiss und Marketingmassnahmen darauf ausrichtet. Nach dem Motto wer etwas nicht hat, kann de facto auch nicht dazugehören. Diesbezüglich werden nicht nur von Seiten der Eltern viel zu häufig Hemmung und Vernunft über Bord geworfen, sondern leider auch von den Jugendlichen. 

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